Liber AL vel Legis

3

III

1
Abrahadabra! der Lohn von Ra Hoor Khut.
2
Spaltung ist hier im Inneren; es gibt ein unbekanntes Wort. Zauber sprechen (Rechtschreibung) ist veraltet; alles ist nicht irgendetwas. Gib acht! Halt! Wirke den Zauber von Ra-Hoor-Khuit!
3
Nun muß zuerst verstanden sein, daß ich ein Gott des Krieges & der Rache bin. Hart werde ich mit ihnen verfahren.
4
Wählet euch eine Insel!
5
Befestigt sie!
6
Düngt sie ringsum mit Kriegsgerät!
7
Eine Kriegsmaschine will ich euch geben.
8
Damit werdet ihr die Völker schlagen; und niemand soll vor euch bestehen.
9
Lauert auf! Zieht euch zurück! Auf sie! dies ist das Gesetz der Eroberungs-Schlacht: solcherart soll die Verehrung um mein geheimes Haus sein.
10
Erlange die Stele der Offenbarung selbst; stelle sie in deinen geheimen Tempel — und dieser Tempel ist bereits recht angelegt — und er soll deine Kiblah sein für immer. Sie wird nicht verblassen, sondern wundersame Farbe wird Tag um Tag zu ihr zurückkehren. Schließe sie ein in sicheres Glas als ein Beweis für die Welt.
11
Dies soll dein einziger Beweis sein. Ich verbiete Wortstreit. Erobere! Das ist genug. Ich will dir die Ablösung aus dem schlecht geordneten Haus in der Siegreichen Stadt leicht machen. Du selbst sollst sie in Anbetung begleiten, o Prophet, auch wenn es dir nicht gefällt. In Gefahr & Bedrängnis wirst du geraten. Ra-Hoor-Khu ist mit dir. Verehre mich mit Feuer & Blut; verehre mich mit Schwertern & mit Speeren. Die Frau soll mit einem Schwert gegürtet vor mich treten: Blut soll in meinem Namen fließen. Stampfe nieder die Barbaren; komm über sie, o Krieger, ich will dir ihr Fleisch zu essen geben.
12
Opfere Vieh, klein & groß: nach einem Kind.
13
Aber nicht jetzt.
14
Ihr werdet jene Stunde erleben, o gesegnetes Tier, und du, die Scharlachrote Konkubine seines Begehrens.
15
Ihr werdet traurig darüber sein.
16
Erwartet nicht zu begierig die Erfüllung der Versprechen; fürchtet nicht, die Flüche zu ertragen. Ihr, selbst ihr, erkennt den Sinn nicht ganz.
17
Fürchtet überhaupt nicht; fürchtet weder Menschen, noch Schicksale, noch Götter, noch sonst irgendetwas. Geld fürchtet nicht, auch nicht das Gelächter des törichten Volks, noch irgendeine andere Macht im Himmel oder auf Erden oder unter der Erde. Nu ist eure Zuflucht wie Hadit euer Licht ist; und ich bin die Stärke, Kraft, Macht eurer Arme.
18
Erbarmen laßt beiseite: verdammt die, die Mitleid haben! Tötet und foltert; verschont nicht; kommt über sie!
19
Jene Stele werden sie den Greuel der Trostlosigkeit nennen: zähle wohl ihren Namen, & er soll für dich wie 718 sein.
20
Weshalb? Wegen des Falls von Weil, auf daß er nicht mehr da ist.
21
Mein Bildnis errichte im Osten: ein Bildnis sollst du dir erwerben, das ich dir zeigen werde, ein besonderes, nicht unähnlich dem, das du kennst. Und plötzlich wird es für dich leicht sein, dies zu tun.
22
Die anderen Bildnisse gruppiere um mich herum, mich zu unterstützen; alle sollen sie verehrt werden, denn sie werden sich scharen, um mich zu erhöhen. Ich bin das sichtbare Objekt der Verehrung; die anderen sind geheim; für das Tier & seine Braut sind sie, und für die, welche die Prüfung x bestehen. Was das ist? Du wirst es wissen.
23
Als Duftstoff mische Mehl & Honig & dickflüssigen Bodensatz roten Weins: dann das Öl des Abramelin und Olivenöl, hernach mach es weich und glätte es mit vollem frischem Blut.
24
Das beste Blut ist das des Mondes, monatlich: dann das frische Blut eines Kindes, oder Tropfen vom Meßopfer des Himmels; dann das von Feinden; dann das des Priesters oder der Anbeter; schließlich das irgendeines Tieres, gleich von welchem.
25
Dies erhitze: daraus mache Kuchen & iß sie für mich. Dies hat noch einen anderen Nutzen; es soll vor mich hingelegt und durch die Düfte eures Gebetes gestärkt aufbewahrt werden: es soll gleichsam voller Käfer werden und kriechenden Dingen, mir heilig.
26
Diese töte, dabei deine Feinde nennend; & sie werden vor dir fallen.
27
Auch werden sie in euch Lust & die Kraft der Lust erwecken, so ihr davon eßt.
28
Auch im Krieg sollt ihr stark sein.
29
Überdies, sind sie lange aufbewahrt, so ist es besser; denn sie schwellen an mit meiner Kraft. Alle vor mir.
30
Mein Altar besteht aus unverhüllter Messingarbeit; verbrennet darauf in Silber oder Gold.
31
Da kommt ein reicher Mann aus dem Westen, der sein Gold über dich schütten wird.
32
Aus Gold schmiede Stahl!
33
Sei bereit, zu fliehen oder zuzuschlagen!
34
Aber dein heiliger Platz wird unberöhrt sein über die Jahrhunderte hinweg: auch wenn er mit Feuer und Schwert niedergebrannt & zerstört wird, steht da doch ein unsichtbares Haus, und es wird stehen bis zum Anbruch jener Großen Äquinox; wenn Hrumachis sich erheben wird und der mit dem Doppelstab meinen Thron und Platz einnimmt. Ein anderer Prophet wird sich erheben und neue Erregung von den Himmeln bringen, eine andere Frau wird die Lust & Verehrung der Schlange erwecken; eine andere Seele von Gott und Tier wird sich mit der des Priesters des Erdballs vermischen; ein anderes Opfer wird das Grab beflecken; ein anderer König wird herrschen; und der Segen wird nicht länger fließen Dem Falkenköpfigen mystischen Herrn!
35
Die Hälfte des Wortes von Heru-ra-ha genannt Hoor-pa-kraat und Ra-Hoor-Khut.
36
Dann sprach der Prophet zu dem Gott:
37
Ich verehre dich in dem Lied —

Ich bin der Herr von Theben, und ich
Der inspirierte Künder von Mentu;
Für mich entschleiert sich der verhangene Himmel,
Der selbst-erschlagene Ankh-af-na-khonsu,
Dessen Worte Wahrheit sind. Ich rufe an, grüße im Lied
Deine Gegenwart, O Ra-Hoor-Khuit!

Einheit im Höchsten gezeigt!
Ich verehre Deines Atems Gewalt
Höchster und Schrecklicher Gott,
Der Du die Götter und des Todes Gestalt
Vor Dir erzittern läßt: —
Ich, ich verehre dich!

Erscheine auf dem Thron von Ra!
Öffne die Wege des Khu!
Erhelle die Wege des Ka!
Die Wege des Khabs durchlaufe du
Mich zu erregen oder zu beruhigen!
Aum! möge es mich erfüllen!

38
Auf daß dein Licht in mir sei; und seine rote Flamme sei gleich einem Schwert in meiner Hand, deine Ordnung voranzutreiben. Eine geheime Pforte ist es, die ich schaffen will, um deinen Pfad allüberall zu bereiten, (dies sind die Anbetungen, wie du sie schriebst), so wie es gesagt wird:

Das Licht ist mein; seine Strahlen verzehren
Mich: Ich habe geschaffen ein geheimes Tor
In das Haus von Ra und Tum
Von Kephra und von Ahathoor.
Ich bin dein Thebaner, O Mentu
Der Prophet Ankh-af-na-khonsu.

Bei Bes-na-Maut schlag ich meine Brust;
Beim weisen Ta-Nech web ich meinen Spruch.
Zeige deine Sternenpracht, O Nuit!
Heiß mich in deinem Haus zu wohnen,
O Flügelschlange des Lichtes, Hadit!
Bleibe bei mir, Ra-Hoor-Khuit!

39
All dies und ein Buch zu sagen, wie hierher du kamst, und ein Abdruck dieser Tinte und Papiers auf ewig — denn darin befindet sich das geheime Wort, & nicht nur auf Englisch — und es soll dein Kommentar zu diesem, dem Buch des Gesetzes, schön in roter Tinte und schwarz auf schönem Papier, von Hand gefertigt, gedruckt sein; und jedem Mann und jeder Frau, die du triffst, sei es auch nur, um mit ihnen zu essen oder zu trinken, ist das Gesetz zu geben. Dann werden sie die Gelegenheit haben, in dieser Segnung zu verweilen oder nicht; es macht keinen Unterschied. Tue dies schnell!
40
Doch das Werk des Kommentars? Dies ist leicht; und Hadit, in deinem Herzen brennend, wird deine Feder schnell und sicher führen.
41
In deiner Kaaba errichte ein Schreibhaus: all dies muß wohl und nach der Geschäfte Art getan werden.
42
Die Prüfungen sollst du selbst überwachen, ausgenommen nur die blinden. Weise niemanden zurück, doch wirst du die Verräter erkennen & vernichten. Ich bin Ra-Hoor-Khuit; und ich habe die Macht, meinen Diener zu beschützen. Erfolg ist dein Beweis: kämpfe nicht mit Worten: bekehre nicht: rede nicht zuviel! Jene, die versuchen dir eine Falle zu stellen, dich zu stürzen, sie greife ohne Erbarmen oder Mitleid an; & vernichte sie vollkommen. Flink wie eine getretene Schlange winde dich und schlag zu! Sei du tödlicher noch als sie! Ihre Seelen zerre hinab in furchtbare Pein: lach ob ihrer Furcht: spei auf sie!
43
Die Scharlachrote Frau soll sich hüten! Wenn Mitleid und Bedauern und Sanftmut ihr Herz befallen; wenn sie mein Werk verläßt, um mit alter Süße zu spielen: dann wird meine Rache offenbar. Ich werde mir ihr Kind erschlagen: ich werde ihr Herz entfremden: ich werde sie ausstoßen von den Menschen: als eine verdorrende und verachtete Hure soll sie durch dunkle feuchte Straßen kriechen und Kälte und Hungers sterben.
44
Gleichwohl laß sie sich in Stolz erheben! Laß sie mir auf meinem Weg folgen! Laß sie das Werk der Verruchtheit wirken! Laß sie ihr Herz töten! Laß sie laut und ehebrecherisch sein! Laß sie sich mit Juwelen überhäufen, und reichen Gewändern, und laß sie schamlos sein vor allen Menschen!
45
Alsdann will ich sie zu den Zinnen der Macht erheben: alsdann will ich durch sie ein Kind zeugen, möchtiger als alle Könige der Erde. Mit Freude will ich sie erfüllen: durch meine Kraft soll sie sehen & zuschlagen in der Anbetung Nu's: Sie soll Hadit erlangen.
46
Ich bin der KriegsHerr der Vierziger; die Achtziger kauern vor mir & liegen darnieder. Ich will euch Sieg & Freude schenken: ich will in der Schlacht an euren Waffen sein, & ihr werdet frohlocken im Erschlagen. Erfolg ist euer Beweis; Mut ist eure Rüstung; voran, voran, in meiner Kraft; & um nichts sollt ihr umkehren!
47
Dies Buch soll in alle Sprachen übersetzt werden: aber immer mit dem Original in der Handschrift des Tier; denn in der Zufallsgestalt der Lettern und ihrer Stellung untereinander: darin liegen Geheimnisse, die kein Tier erahnen soll. Er soll sich nicht bemühen, es zu versuchen: da einer nach ihm kommt, von woher sage ich nicht, der den Schlüssel all des Ganzen entdecken wird. Alsdann ist diese gezogene Linie ein Schlüssel: alsdann ist auch dieser quadrierte Kreis in seinem Mißlingen ein Schlüssel. Und Abrahadabra. Sein Kind wird es sein, & dies seltsam. Möge er nicht danach suchen: denn dadurch allein kann er abfallen davon.
48
Nun ist dieses Mysterium der Lettern abgetan, und zu dem heiligeren Orte will ich übergehen.
49
Ich bin in einem geheimen vierfachen Wort, die Blasphemie wider alle Götter der Menschen.
50
Fluch ihnen! Fluch ihnen! Fluch ihnen!
51
Mit meinem Falkenkopf picke ich nach den Augen von Jesus, wie er da am Kreuze hängt.
52
Meine Schwingen schlage ich in das Gesicht Mohammeds & blende ihn.
53
Mit meinen Klauen reiß ich das Fleisch des Inders und des Buddhisten, Mongolen und Din.
54
Bahlasti! Ompehda! Ich speie auf eure jämmerlichen Glaubensbekenntnisse.
55
Die unberührte Maria werde auf den Rädern zerrissen, um ihretwillen seien alle keuschen Frauen unter euch sämtlich verachtet!
56
Auch um der Schönheit und der Liebe willen!
57
Verachtet auch alle Feiglinge; Berufssöldner, die nicht zu kämpfen wagen, sondern spielen: alle Narren verachtet!
58
Doch die Kühnen und die Stolzen, die Küniglichen und die Erhabenen: ihr seid Bröder!
59
Als Bröder kämpft!
60
Es gibt kein Gesetz außer Tu was du willst.
61
Da ist ein Ende dem Wort des Gottes, der auf dem Sitze Ra's gethront, das Gebälk der Seele erhellend.
62
Mir bringt Verehrung entgegen! zu mir kommt durch der Prüfung Qual, welche Seligkeit ist.
63
Der Narr liest dies Buch des Gesetzes, und seinen Kommentar; und er versteht es nicht.
64
Möge er die erste Prüfung bestehen, & es wird für ihn gleich Silber sein.
65
Nach der zweiten, wie Gold.
66
Nach der dritten, wie Steine aus kostbarem Wasser.
67
Nach der vierten, wie äußerste Funken des innersten Feuers.
68
Gleichwohl wird es allen schön erscheinen. Seine Feinde, die nicht so sprechen, sind bloße Lügner.
69
Da ist Erfolg.
70
Ich bin der Falken-Köpfige Herr des Schweigens & der Stärke; mein Nemyss verhüllt den nacht-blauen Himmel.
71
Heil! Ihr Zwillingskrieger um die Säulen der Welt! denn eure Zeit ist bald gekommen.
72
Ich bin der Herr des Doppelstabes der Macht; der Stab der Macht von Coph Nia — doch leer ist meine linke Hand, denn ich habe ein Universum zermalmt; & nichts bleibt.
73
Füge die Blätter von rechts nach links und von oben nach unten zusammen: dann sieh'!
74
Eine Pracht ist da in meinem Namen verborgen und strahlend, wie die Mitternachtssonne ewiglich der Sohn ist.
75
Das Ende der Worte ist das Wort Abrahadabra.
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